BNE

Bildung für nachhaltige Entwicklung

Der Mädchengarten stellt Mädchen einen offenen Treff zur Verfügung. Darüber hinaus werden verschiedene Bildungsaktivitäten angeboten. Diese verfolgen die pädagogischen Ansätze von Peer-to-Peer, Naturpädagogik und einen partizipatorischen Ansatz. Dabei werden die individuellen Fähigkeiten und Bedürfnisse der Mädchen* in den Vordergrund gestellt. Die Rolle der weiblichen Fachkräfte, die vor Ort die Projekte durchführen, geht hierbei über die von Mediatorinnen hinaus.

Das Prinzip der Nachhaltigkeit wird durch folgende Punkte erarbeitet:

Ökologie: Verwendung nachwachsender Rohstoffe und Ressourcenbewusstsein: Anbau von (Färber-) Pflanzen im Internationalen Mädchengarten, Pflanzensammlungen in der Natur, Sicherung des Saatgutes für das nächste Jahr.

Ökonomie: Z.B. Herstellung von Farben, Wachsmalstiften, Kreiden, Kräuterölen- und Salzen, Papier- und Stoffprodukten für die eigene Verwendung und zum Weiterverkauf.

Soziales: Interkulturelle Zusammenarbeit in der Gruppe, Kennenlernen eigener Kompetenzen, Wertschätzung der Kompetenzen von Anderen, Weitergabe von Kenntnissen an andere.

Insgesamt orientiert sich die Arbeit auch an der Förderung von Gestaltungskompentenz. Dieses Ziel wird durch informelles Lernen und interdisziplinäre Arbeitsweisen erreicht. Gleichzeitig werden formale, nonformale und informelle Bildungsinhalte miteinander verbunden und wirken aufeineinander. So werden bspw. Aspekte der Schulfächer Chemie (Veränderung von Stoffen, Beschäftigung mit der Wirkung von Laugen und Säuren, Messung des PH-Wertes, kennenlernen von Indikatoren), Biologie (Pflanzenarten, Bausteine von Pflanzen, Farbgebende Teile der Pflanzen, Anbau von Pflanzen, Tiere im Garten), Geschichte (Anwendung von Pflanzen- und Erdfarben in der Höhlenmalerei, Die Buchmalerei des Mittelalters, Waidanbau im Ruhrgebiet vor der Industrialisierung) und Kunst (Nutzung der Farben, z.B. Kohle, Tinten, Ölfarne, Wachsmaler) miteinander verknüpft. Hierdurch zeigen sich Auswirkungen auf die schulischen Leistungen (Wechselwirkungen).

Die pädagogische Arbeit orientiert sich hierbei an den der von der Agenda21 formulierten Aspekten der Nachhaltigkeit. Dies betrifft sowohl die lokale und globale Dimension unserer Arbeit als auch die zeitliche Dimension, d.h. den Zukunftsbezug der Arbeit und der thematischen Inhalte der Bildungsangebote. Die pädagogische Arbeit hat hierbei auch immer die Förderung der von der UNESCO beschriebenen Komponenten der Gestaltungskompetenz zum Ziel.

Die Bildungsinhalte werden fächerübergreifend auf nonformalem Weg vermittelt. Der partizipatorische Ansatz beinhaltet die Teilhabe an gemeinsamen Entscheidungsprozessen in der Gruppe. Hierbei gilt der Grundsatz, den Mädchen* zunächst einmal alle Entscheidungen und Planungen im Garten zuzutrauen. Hierdurch wird sowohl ihr Selbstwertgefühl als auch ihre Selbstständigkeit gestärkt. Die Motivation der Mädchen* wird hierbei durch Erfolgserlebnisse gefestigt. Der Peer-to-Peer-Ansatz ermöglicht gleichzeitig eine Übertragung dieser auf gleicher Augenhöhe. Die soziale, kulturelle und körperliche Unterschiedlichkeit der Mädchen* im Garten wird von allen als Bereicherung und Vielfältigkeit der Gesellschaft wahrgenommen. Das Empathievermögen der Mädchen* äußert sich hierbei als wichtiger Faktor für die gemeinsamen Vorstellungen von Gerechtigkeit. Die pädagogische Arbeit mit den Mädchen* ist u.a. ausgerichtet auf Antidiskriminierung, Antirassismus, Antisexismus und Antilookism. Die demokratischen Aushandlungsprozesse in der Gruppe verstärken diese Zielvorstellungen ebenso wie die Einbeziehung der Mädchen* am internationalen/ interkulturellen Austausch.

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